Och, das ist aber eine sehr unspezifische Frage. Ich mag Brettspiele sehr gerne, ich komm gerade von 2 Tage in Berlin mit dem Hauptgrund zu spielen. Aber was ein gutes Spiel ist lässt sich so gut beantworten wie "was ein gutes Buch" ist, nur dass es zweien gefallen muss. Allgemein würde ich empfehlen den lokalen Spieleladen aufzusuchen und dort einfach was ausprobieren.
Oder falls du dich nicht in schummrigen Läden herumtreiben willst, gibts bei
https://www.spiele-offensive.de/ auch viele Spiele zu ausleihen und ausprobieren. Ich glaube die bieten auch so Abomodelle an, bei denen man alle paar Monate was neues zum ausprobieren bekommt.
Als Onlinequelle für alles rund um Brettspiele gibts
https://boardgamegeek.com/
Mal ein paar Sachen die ich zu zweit sehr gut finde:
- Targi
https://boardgamegeek.com/boardgame/118048/targi Ist auf den ersten Blick ein etwas unscheinbar und thematisch etwas nichtssagend. Der Spielmechanismus ist aber sehr clever und erlaubt einiges an taktischer Tiefe. Man muss natürlich gerne grübeln und bewusst gegen den anderen Spielen. BGG sagt 60min, das ist dann aber recht gemütlich gespielt. Wird im Freundeskreis gerne mal als kleiner Lückenfüller gespielt, wenn zum Beispiel 2 rumsitzen weil der Rest essen kocht. Braucht nicht viel Platz, ist schnell erklärt. Wiederspielwert für ein 'jede Woche einen Abend'-Spiel ist aber etwas limitiert.
- Halali
https://boardgamegeek.com/boardgame/908/tally-ho ist die alberne Variante eines "bisschen was mit Taktik aber eigentlich ein unfaires Glücksspiel". Einer spielt Tiere, der andere die Jäger, man dreht Plättchen um und zieht mit denen herum. Es entstehen zwischendurch immer mal Spielsituationen die clevere Planung rechtfertigen können, und dabei ist es gleichzeitig ein sehr alberne Glücksspiel das sehr unfair werden kann. Hab ich gestern 2 Runden gespielt, aber nur zum "ankommen und warm werden". Die BGG Wertung ist nicht so gut, das sicher zurecht, aber wer auf der Suche nach was kurzweiligem, albernem ist, wo man dann aber doch manchmal 2min über einen Zug grübeln kann, wird hier fündig
- Ringkrieg (bzw. Herr der Ringe - Ringkrieg)
https://boardgamegeek.com/boardgame/115 ... nd-edition Das war der Grund warum ich zwei Tage unterwegs war, um eine Partie Ringkrieg zu spielen. Das ist eines der echten 2 Spieler Schwergewichte, wenn man es strategischer mag (daher auch die hohe Bewertung bei den Geeks, Platz 12 overall ist durchaus berechtigt). Ist thematisch eines der besten Brettspiele, die ich kenne. Man spielt die Herr der Ringe Geschichte nach, d.h ein Spieler ist Sauron und Gehilfen, der andere Spieler kontrolliert die Freien Völker und die Gefährten. Entsprechend gibt es auch zwei Siegbedingungen, entweder militärisch gewisse Punkte erobern oder die Ring in den Vulkan werfen bzw. den stinkenden Hobbit korrumpieren. Die eine ebene, das Militär, wird über eine typische Karte mit vielen Einheiten abgebildet, das Kampfsystem ist deutlich besser als Risiko-Gewürfel aber enthält immernoch einiges an Glücksfaktor. Die Gefährtenhandlung findet auch auf der Karte statt, aber wird über andere Punkteleisten abgebildet. Beides wird wiederum von Ereigniskarten getrieben und von dem welche Aktionen man überhaupt hat. Ist ein tolles asymmetrisches Spiel das die beiden Spielmechanismen hervorragend miteinander verwebt. Man hat immer das Gefühl viele Zugmöglichkeiten zu haben, man muss auf den Gegenspieler reagieren, oder eben auch mal agieren um den Gegenspieler zu etwas zu zwingen. Wenn man Herr der Ringe mag, ist das ein dicker Bonus, aber es geht wohl auch ohne. Die Geschichte im Spiel entsteht nicht als simple Nacherzählung der Bücher sondern entwickelt sich eher getrieben von den eigenen Entscheidungen. Ist allerdings ein ziemliches Monster, man braucht einen großen Tisch und es braucht Zeit, die 180min auf BGG sind etwas optimistisch. Mit etwas grübeln und hin und wieder in den Regeln nachsehen (ich komme nur zu 2-3 Partien pro Jahr) kann es auch gut mal 5h dauern. Und das Spiel ist wohl sehr gut ausbalanciert, was gut ist, aber eben auch bedeutet dass wir häufig nach 5h ein super knappes Ergebnis hatten und Sieg/Niederlage dann an einem 50/50 Würfelwurf hing. Das kann den Strategen den Sieg etwas madig machen, ist aber 2min später wieder vergessen, wenn man dann noch 20min über die entscheidenden Kämpfe oder Strategieentscheidungen diskutiert. Ich mag kein Risiko und bin allgemein kein Fan von zuviel gewürfel in Strategiespielen, hier kann ich damit aber sehr gut leben, weil jedes Würfeln beeinflussbar ist und man über den gesamten Spielverlauf viele Entscheidungen treffen muss um das Glück in die richtige Richtung zu verschieben. Und das dicken Plus: die Thematik wirkt nicht aufgesetzt sondern treibt viele Spielmechaniken.
(und noch ein link zu gut gemachten Brettspiel-Reviews:
https://youtu.be/MvgooNB8Ck0 )
- Terraforming Mars
https://boardgamegeek.com/boardgame/167 ... rming-mars ist kein spezielles 2 Personen Spiel sondern funktioniert mit 3 oder 4 genauso gut. Ist relativ neu auf und dafür sehr erfolgreich. Platz 3 in der Rangliste bei BGG. Ist vom Prinzip her ein eher klassisches "german-style-Boardgame", d.h. jeder bastelt vor sich hin und am Ende gewinnt derjenige mit den meisten Siegpunkten. Die Interaktion mit dem Gegenspieler ist vorhanden, aber bis auf wenige Ausnahmen nicht "aggressiv" im Sinn von "ich nehm dir was weg" sondern eher "ich mach einen Zug der mir später vielleicht ein paar Siegpunkte mehr gibt". Es sieht auf den ersten Blick wie ein klassisches Brettspiel aus, ein guter Teil passiert aber gar nicht auf dem Brett sondern in seinem Ressource-tablet und mit Ereigniskarten. Ist ein "Engine-Builder", d.h. man zieht ein paar Karten und versucht mit den vorhandenen Ressourcen etwas aufzubauen was einem mehr Ressourcen und damit später Siegpunkte gibt. Und am Ende gewinnt derjenige der etwas Kartenglück hatte und mit den vorhandenen Karten gute Entscheidungen getroffen hat. Das tolle an Terraforming Mars ist aber, dass am Ende des Spiels praktisch alle am Tisch zufrieden sind, weil sie das Gefühl haben etwas tolles erreicht zu haben. Es gibt etwas Interaktion zwischen Spielern, aber das Prinzip spricht eher den "ich will hier alleine vor mich hinfrickeln und am Ende gucken ob meine Strategie besser war die von meinen Mitspielern"-Typ an. Geht zu zweit richtig gut und mit etwas Routine dauert die Partie dann auch nur 60-90min. Hat das Zeug auch in 10 Jahren noch ein viel gespielter Klassiker zu sein. (kleine Warnung: wenn man es öfters spielt empfiehlt sich eine von den Drittanbieter Organizerlösung, .z.b.
https://www.thebrokentoken.com/terrafor ... -organizer was die Haptik verbessert und die Gefahr von 'an den Tisch stoßen führt quasi zu einem Reset' verhindert) - hat im Bekanntenkreis die typischen Worker-Placement Spiele (Stone Age, Lords of Waterdeep, Russian Railroads, Agricola, ..) abgelöst. Hat sogar eine ganz interessante Solospieler variante. Ich kenn ein Paar dass Terraforming in den letzten 2 Jahren mindestens einmal wöchentlich gespielt hat (und sich noch nicht haben scheiden lassen).
- Machi Koro
https://boardgamegeek.com/boardgame/143884/machi-koro ist quasi der ganz kleine Bruder von Terraforming Mars, ein schnelles unkompliziertes Spielchen um eine Stadt zu bauen, man baut Gebäude um mehr Geld zu bekommen um damit mehr Gebäude zu bauen. Ist schnelles Würfeln, geht zu zweit auch gut, kann man der Oma beibringen, und der Nachwuchs ist mit etwas Lesekenntnissen auch dabei.
- Star Realms
https://boardgamegeek.com/boardgame/147020/star-realms - und noch was ganz anderes, ein schneller Deckbuilder, für alle die das Magic Konzept zwar mögen, aber keine Lust haben sich Decks zusammenzubauen, oder auch einfach die Kosten eine Trading-Card-Games scheuen. Deckbuilder bedeutet, dass man immer mit dem gleichen Startdeck anfängt und im Spielverlauf dann neue Sachen kauft. Es gibt mittlerweile ein paar Erweiterungen, die es aber nicht braucht. Das Basisspiel ist alleine super. Partie dauert analog 30min, es ist einiges an Glück dabei, aber man hat immer das Gefühl eine Strategie verfolgen zu können. Und wenn ein Zug richtig toll aufgeht fühlt sich das spitzenmässig an, gleichzeitig hat man als Gegner auch immer die Hoffnung auf ein Comeback. Kleine Packung, kleiner Tisch reicht, der Speisewagen im ICE ist die ideale Umgebung für Star Realms.
(und weitere der Kategorie Schwergewichtige 2er Spiele die ich spitze finde, aber noch deutlich mehr 'Nische' sind:
Twighlight Struggle
https://boardgamegeek.com/boardgame/123 ... t-struggle lange Platz 1 bei den Boardgamegeeks, ist sperrig, braucht Einarbeitung, ist anstrengend und sehr zufriedenstellend.
Gloomhaven
https://boardgamegeek.com/boardgame/174430/gloomhaven - ein Monster. Ist quasi eine Rollenspiel Kampagne, nur als harter, kooperativer, kartendeck basierter Dungeoncrawler-Puzzler. Aufbauen dauert 30min, eine Mission zu zweit gerne mal 2-3h und in der Box sind ~90 Missionen. Also was für 'ich will die nächsten 2 Jahre jede Woche einen Abend in der gleichen Brettspiel-Welt zocken'.
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Oder am besten doch nur ein schickes Backgammon? Viel Taktik, ein wenig Würfeln.